Nachhaltigkeit im Marketing

Strategien für mehr Nachhaltigkeit im Marketing

Nachhaltigkeitsmarketing und die damit verknüpfte Nachhaltigkeit sollte von Unternehmen in der Schweiz in Betracht gezogen werden. Dies muss allerdings ganzheitlich – als Green Marketing – in der gesamten Kommunikation umgesetzt werden.

Was ist Nachhaltigkeit im Marketing?

Nachhaltigkeit im Marketing (Green Marketing) bezieht sich darauf, wie Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen auf eine Weise bewerben und verkaufen, die die Umwelt und die Gesellschaft respektiert und schützt. Dies kann die Verwendung von nachhaltigen Materialien in der Produktion, die Förderung von sozialen und ethischen Werten in der Werbung und die Unterstützung von Umweltinitiativen beinhalten.

Ein Beispiel dafür kann eine Firma sein, die Öko-Produkte verkauft und die Produktion sowie die Verpackungen und Transportmöglichkeiten nachhaltig gestaltet.

Nachhaltigkeit, Unternehmen und ihre Zielgruppen

Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Frage der gesellschaftlichen Verantwortung, sondern kann auch ein wichtiger Faktor für das Markenimage eines Unternehmens sein. Durch die Fokussierung auf Nachhaltigkeit können Unternehmen ihre Glaubwürdigkeit und ihren guten Ruf stärken und sich von ihren Wettbewerbern abheben.

Die Mehrheit der Menschen beschäftigt sich mittlerweile mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. In der Schweiz haben 2021 24 Prozent der Menschen angegeben, dass ihnen ökologisch nachhaltiges Verhalten sehr wichtig ist, 31 Prozent finden es «eher wichtig» und nur 11 Prozent antworten mit «gar nicht wichtig».

Gerade die jüngere Zielgruppe ist mit den vielen Debatten und Protesten der vergangenen Jahre aufgewachsen und hat sich in Bewegungen wie «Fridays for Future» organisiert. Kaufentscheidungen werden in der Folge sehr bewusst getroffen und Unternehmen, welche ökologisch nicht nachhaltig handeln (oder ihr positives Handeln nicht vermarkten), haben schlechtere Chancen, Kunden langfristig zu binden.

Das Thema Nachhaltigkeit nicht explizit anzugehen und nach aussen zu kommunizieren, wäre also eine verpasste Chance für das positive Framing des eigenen Brands oder könnte dem Unternehmen sogar aktiv schaden.

Um Nachhaltigkeit in die Marketingstrategie einfliessen lassen zu können, muss das Umweltbewusstsein aber fest in der Unternehmensphilosophie verankert sein und sich an Taten messen lassen. Andernfalls spricht man vom Greenwashing, also einem grünen Image ohne echte Substanz. Unternehmen, die des Greenwashings überführt werden, erleiden einen massiven Imageschaden, der nur schwer wieder zu korrigieren ist.

  • Nachhaltigkeit im Marketing im Alltag

Vorteile und Nachteile von Nachhaltigkeitsmarketing

Es ist wichtig zu beachten, dass nachhaltiges Marketing eine langfristige Investition ist und dass es Zeit und Anstrengungen erfordert, um erfolgreich umgesetzt zu werden. Es ist wichtig, die Umstellung auf nachhaltige Produktions- und Marketingmethoden sorgfältig und transparent zu planen, um die Risiken von Greenwashing und Widerstand von bestehenden Kunden zu minimieren.

Vorteile

  • Möglicher Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen, die sich nicht auf nachhaltiges Marketing konzentrieren
  • Nachhaltigkeit im Marketing kann die Reputation bzw. das Image einer Marke oder eines Unternehmens verbessern
  • Bindung von Mitarbeitenden und Kunden durch eine klare und glaubwürdige Botschaft
  • Dank nachhaltigem Marketing können neue Zielgruppen erreicht werden von neuen, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein
  • Mögliche Steigerung des Gewinns durch die Erreichung dieser Zielgruppen

Nachteile

  • Aufwendige Umsetzung, da die Umstellung auf nachhaltige Produktions- und Methoden Zeit und Kosten erfordert.
  • Anspruchsvolle Kommunikation und Marketing, um die Botschaft der Nachhaltigkeit glaubwürdig und authentisch zu vermitteln.
  • Risiko des Greenwashings, bei dem Unternehmen unzureichende oder falsche Aussagen über ihre Nachhaltigkeit machen.
  • Widerstand von bestehenden Kunden, die sich an bisherige Produkte und Marketingmethoden gewöhnt haben.
  • Möglicher Anstieg der Produktpreise aufgrund von Mehrkosten für nachhaltige Produktion und Produktionsprozesse.
  • Möglicher Widerstand von bestehenden Kunden, die sich an bisherige Produkte und Marketingmethoden gewöhnt haben.
  • Möglicher Widerstand von bestehenden Kunden, die sich an höhere Preise für nachhaltige Produkte gewöhnen müssen.
  • Mögliche zusätzliche Regulierungen und Anforderungen, die auf Unternehmen zukommen können.

Beispiele: Für welche Unternehmen ist Nachhaltigkeit ein strategisches Element?

Nachhaltigkeitsmarketing kann für viele Unternehmen ein strategisches Element sein, insbesondere für Unternehmen in Branchen, die direkt oder indirekt mit Umwelt- und Sozialfragen in Zusammenhang stehen. Einige Beispiele für Unternehmen, in denen Nachhaltigkeit ein wichtiges strategisches Element ist, sind:

Patagonia

Die US-amerikanische Bekleidungsmarke war vor einigen Monaten in allen Medien, weil ihr Besitzer Yvon Chouinard das Unternehmen an Stiftungen übertragen hat, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Zudem schafft es Patagonia in der Aussenkommunikation echte Transparenz zu erzeugen. Man spricht nämlich lieber von verantwortungsvollem Handeln als von Nachhaltigkeit, da ein Unternehmen dieser Grösse nie vollständig nachhaltig agieren kann.

Solch grosse Gesten wie die Abgabe der eigenen Firma sind natürlich nicht zwingend notwendig. Dennoch lassen sich auch im Kleinen Dinge bewegen und verändern.

Weleda

Weleda ist ein Unternehmen, das seit seiner Gründung 1921 Naturkosmetik und anthroposophische Arzneimittel herstellt. Nachhaltigkeit spielt seit jeher eine wichtige Rolle in ihrem Geschäftsmodell. Sie setzen sich für den Schutz der Umwelt und die Förderung von sozialer Verantwortung ein. So arbeitet Weleda eng mit Lieferanten zusammen, um sicherzustellen, dass die verwendeten Rohstoffe aus nachhaltigen Quellen stammen und die Umweltbelastung gering bleibt. Sie setzen sich auch für die Förderung der biologischen Landwirtschaft und den Erhalt der Artenvielfalt ein.

Auch in sozialen Projekten engagiert sich Weleda. Sie unterstützt beispielsweise benachteiligte Gemeinschaften und setzt sich für faire Arbeitsbedingungen ein. Darüber hinaus hat Weleda auch ein umfangreiches Programm zur Energie- und Ressourceneffizienz implementiert, um ihre Umweltauswirkungen zu minimieren.

Miele

Das Unternehmen setzt sich seit langem für Nachhaltigkeit ein und hat eine Vielzahl von Initiativen und Projekten ins Leben gerufen, um seinen Einfluss auf die Umwelt zu minimieren und seine soziale Verantwortung zu erfüllen.

Miele setzt sich dafür ein, den Einsatz von erneuerbaren Energien in allen Bereichen des Unternehmens zu maximieren. Sie nutzen Solar- und Wasserkraft sowie Biogas und haben eigene Windkraftanlagen.

Ebenfalls wurde ein ein umfangreiches Programm zur Ressourceneffizienz implementiert, das den Einsatz von Wasser und Energie sowie das Abfallaufkommen verringert. Um Abfall zu vermeiden, setzt sich Miele dafür ein, alte Geräte ein neues Leben zu geben. Dies kann durch Reparaturen, Upgrades oder den Einsatz von Gebrauchtteilen erreicht werden.

Wie können Unternehmen Nachhaltiger werden?

Unternehmen können Nachhaltiger werden, indem sie verschiedene Massnahmen ergreifen, um ihre Umweltauswirkungen und soziale Verantwortung zu reduzieren.

  1. Umweltfreundliche Produktionsprozesse: Unternehmen können beispielsweise auf erneuerbare Energien umsteigen, umweltfreundliche Materialien verwenden oder die Verpackungen reduzieren, um die Umweltbelastung zu minimieren.
  2. Nachhaltigkeitspartnerschaften: Unternehmen können Partnerschaften mit anderen Unternehmen eingehen, um gemeinsam nachhaltige Projekte umzusetzen.
  3. Nachhaltigkeitskommunikation: Unternehmen können ihre nachhaltigen Aktivitäten und Ziele in der Werbung und Kommunikation hervorheben, um die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf das Thema Nachhaltigkeit zu lenken.
  4. Nachhaltige Produkte & Dienstleistungen: Unternehmen können Produkte und Dienstleistungen anbieten, die auf nachhaltigen Prinzipien basieren, wie zum Beispiel biologisch angebaute Lebensmittel oder umweltfreundliche Transportdienste.
  5. Corporate Social Responsibility: Unternehmen können sich in sozialen und Umweltprojekten engagieren, um ihre Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt zu übernehmen.
  6. Unternehmenskultur: Unternehmen können Nachhaltigkeit in die Unternehmenskultur integrieren, indem sie die Mitarbeitenden über nachhaltige Praxis schulen und sie ermutigen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Gibt es hier Möglichkeiten, Abfall, CO2 oder andere Ressourcen einzusparen? Lassen sich Mitarbeiterinitiativen starten oder können gemeinnützige Projekte unterstützt werden?
  7. Produktverantwortung: Unternehmen können sicherstellen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen nicht nur nachhaltig produziert, sondern auch nachhaltig genutzt werden können, z. B. durch Reparatur- und Wiederverwendungsmöglichkeiten oder durch die Verwendung von recycelten Materialien.
  8. Verpackungsmaterialien: Eine Idee könnte es sein, dass die Verpackungsmaterialien überdacht werden. Im direkten Materialvergleich haben zum Beispiel Standbodenbeutel gegenüber den Verpackungsklassikern Glas und Karton deutliche Vorteile vorzuweisen: Sie schützen ihren Inhalt zuverlässig vor äusseren Einflüssen. Gleichzeitig ist das Material robust und sehr leicht. Allem voran für Unternehmen, die kleinere Waren zu versenden haben, kann dies ein sinnvoller Schritt in die richtige Richtung sein.

An diesen und vielen weiteren Stellschrauben lässt sich die Nachhaltigkeit des Unternehmens und der verkauften Produkte verbessern. Aufgabe des Marketings ist es dann wiederum, diese echten Veränderungen zu kommunizieren und somit in die Brand Identity einfliessen zu lassen.

  • Beispiele: Für welche Unternehmen ist Nachhaltigkeit ein strategisches Element?

Welche Rolle wird Nachhaltigkeit in Marketing-Disziplinen zukünftig spielen?

In Zukunft wird Nachhaltigkeit im Marketing eine immer grössere Rolle spielen, da die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen zunimmt und die Verbraucherinnen immer mehr darauf achten, wie Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen herstellen und verkaufen.

Unternehmen werden sich daher verstärkt auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte und Geschäftsprozesse konzentrieren und diese in ihre Marketingstrategien einbeziehen müssen. Dies kann beinhalten, Nachhaltigkeitsaspekte in Werbekampagnen hervorzuheben, Transparenz über die Herstellungsprozesse zu gewährleisten und sich an branchenübergreifenden Nachhaltigkeitsstandards zu orientieren.

Es wird auch dazu führen, dass Unternehmen ihre Produktionsprozesse und -methoden ändern müssen, um sich an die steigenden Anforderungen der Verbraucherinnen anzupassen.

Ein wichtiger Aspekt wird auch die nachhaltige Verpackung und Lieferung sein, sowie die Möglichkeit von Reparatur und Recycling.

Insgesamt wird Nachhaltigkeit im Marketing dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren und soziale Verantwortung zu übernehmen, wodurch Unternehmen langfristig ihr Ansehen verbessern und ihre Beziehung zu ihren Kunden stärken können.