Verkaufsphrasen, die Ihre Geschäfte zunichtemachen (und was sie stattdessen besser sagen).
Wie wir Sprache verwenden, schafft Realität. Es muss längst kein unverblümtes «F*ck dich» sein, damit jemand sich vor den Kopf gestossen fühlt. Vor allem, wenn Sie Interessenten überzeugen möchten, wie Sie sagen, was Sie meinen.
Die Sender-Empfänger-Disharmonie
«Mir ist kalt», ist eigentlich die schlichte Feststellung, dass jemand friert. «Mir ist kalt» bedeutet genauso gut «Schliess das Fenster» oder «Bring mir eine Decke» oder «Ich möchte eine Tasse Tee» oder «Leih mir deine Mütze» oder vielleicht «Nimm mich in den Arm». Zwar sagen wir das eine, doch subtil versuchen wir eine ganz andere Botschaft zu übermitteln. Sie brauchen sich nicht wie ich jeden Tag aktiv mit Sprache auseinanderzusetzen, um zu wissen: Gesagtes ist nicht gleich Gemeintes.
Erstaunlich, finde ich, wie komplex Kommunikation ist. Bloss drei Wörter, versammelt in einem kurzen Satz, ergeben bereits eine grosse Zahl möglicher Botschaften. Was denken Sie, wie diese Phrase aufgefasst wird?
Eventuell dachten Sie an «Hier, nimm meine Jacke» oder vielleicht eher «Ich sagte doch, zieh dich wärmer an!». Gesagtes und Gemeintes sind schon eine Sache für sich – werfen wir die Interpretation des Gegenübers mit in den Mix, sind Missverständnisse vorprogrammiert.
Wir alle haben in unseren Leben wohl bereits die Erfahrung machen können: Kommunikation ist alles andere als einfach. Worte sind machtvoll. Sie beeinflussen, wie wir uns fühlen, was wir denken, sogar, wie wir uns orientieren. Übrigens, falls Sie sich dafür interessieren, wie Sprache und Denken sich gegenseitig beeinflussen, dann werfen Sie doch einen Blick in meinen Beitrag Sprache verändert Wahrnehmung und Denken.
Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken.
Phrasen, die Sie im Umgang mit Kunden vermeiden sollten
Wie Sie ungünstige Verkaufsphrasen vermeiden
Gern würde ich behaupten, es sei kinderleicht, Wörter und Phrasen aus seinem Wortschatz zu streichen – ist es leider nicht. Unser Gehirn ist aus Evolutionsgründen so gestrickt, dass wir den Weg mit dem geringsten Widerstand wählen. Das spart Unmengen an Energie, die zu einem späteren Zeitpunkt überlebenswichtig sein könnte.
Eine Gewohnheit ist darum nichts anderes, als ein bereits erlernter und bis ins Detail perfektionierter Ablauf, sodass er von unserem Gehirn unterbewusst verarbeitet wird und somit wenig Leistung zieht.
Ich betrachte den aktiven Wortschatz, also die Wörter, die wir täglich nutzen, als Wörter, deren Gebrauch wir uns gewohnt sind. Und da ist sie: die Gewohnheit. Sie ist der Grund, warum es nicht ganz einfach werden wird, die ungünstigen Verkaufsphrasen aus Ihrem Wortschatz zu tilgen.
1. Intension im Kopf haben
Wenn Sie sich bei etwas nicht selbst im Boot haben, dann wird es auf lange Sicht wohl nichts werden. Wenn ich eine Veränderung bewirken möchte, frage mich deshalb immer: Warum nehme ich diesen Aufwand auf mich?
Studien – wie beispielsweise die Studie von Jordan Peterson – zeigen, dass wir unsere Ziele wahrscheinlicher erreichen, wenn wir unsere Ziele vorher niederschreiben. Nehmen Sie doch an dieser Stelle Papier und Stift zur Hand und notieren Sie, warum Sie gewisse ungünstige Verkaufsphrasen ersetzen möchten, bevor Sie weiter lesen.
2. Sagen Sie, was Sie meinen
Es ist erschreckend, wie viele Worte wir verwenden, die eine andere Bedeutung haben, wie wir glauben. Da ich meine Brötchen mit schreiben verdiene, google ich täglich, ob ein Wort wirklich bedeutet, was ich dachte. Hier sind einige Beispiele, die oft falsch verwendet werden:
- Scheinbar: ein Sachverhalt, der nur zum Schein – nicht wirklich – eingetreten ist.
- das Gleiche vs. dasselbe: "Das Gleiche» ist etwas sehr Ähnliches. "Dasselbe» ist allerdings absolut genau dasselbe.
- AGBs: Geschäftsbedingungens (Uff. Das tat sogar beim Schreiben weh.)
3. Konnotation beachten
Der Teufel steckt nicht nur im Detail, ebenso in der Konnotation. Ein Wort, das in der Sprachwissenschaft wurzelt und dem zu wenig Beachtung zukommt.
Die Konnotation beschreibt die Nebenbedeutung eines Wortes, also das, was bei der Verwendung eines Begriffs bewusst oder unbewusst mitschwingt.
Im Grunde sind Wörter weder positiv noch negativ. Von einem "komischen Kauz» nimmt die ganze Welt gen mal Abstand. Ironischerweise war "komischer Kauz» eines der charmantesten Komplimente, welches jemand in meiner Gegenwart gemacht hat. Verpackt mit einem neckischen Augenzwinkern wurde Anerkennung für eine unerwartete und kreative Denkweise gezollt.
Die Wirkung von Worten ergibt sich aus der Absicht des Sprechers und Interpretation des Empfängers. Gesagtes ist eben nicht gleich Gemeintes und noch weniger das ist, was beim Gegenüber ankommt.
4. Evolution anstelle Revolution
Hau-Ruck-Aktionen mögen vielleicht kurzzeitig funktionieren. Mir ist aufgefallen, und ich habe schon ähnliches von vielen Menschen gehört, dass man vor allem die Ziele erreicht, für die man jeden Tag etwas ganz kleines tut.