Was ist Guerilla-Marketing, wie funktioniert dieses Marketing Taktik?

Guerilla-Marketing setzt auf innovative, originelle und kosteneffiziente Ansätze mit Überraschungseffekt, um Produkte oder Dienstleistungen zu promoten. Hierbei können unerwartete Events, Strassenaktionen und virale Aktionen zum Einsatz kommen. Das Hauptziel ist, mit wenig Geld maximale Aufmerksamkeit zu generieren. Vor allem kleinere Firmen oder Start-ups, die über begrenzte Marketingmittel verfügen, nutzen diese Strategie.

Guerilla-Marketing kann durch unterschiedlichste Aktionen, wie Flashmobs oder Schatzsuchen, umgesetzt werden und, wenn es gut durchdacht ist, sehr wirkungsvoll sein.

Guerilla-Marketing steht nicht für eine aufdringliche Werbeform. Vielmehr steht im Vordergrund, durch einzigartige und unvorhersehbare Massnahmen das Interesse zu wecken und die Zielgruppe zu fesseln. Es handelt sich um einen Ansatz des Inbound-Marketings, bei dem der Fokus darauf liegt, die Zielgruppe auf subtile Weise anzuziehen, anstatt sie mit Werbung zu überfluten.

In jüngster Zeit hat Guerilla-Marketing an Beliebtheit gewonnen, insbesondere wegen seiner Kosteneffizienz und der Fähigkeit, wirkungsvoll zu beeindrucken. Es eröffnet neue Wege, um jene Zielgruppen anzusprechen, die traditionelle Werbemassnahmen wie TV- oder Radiospots übersehen. Bei einer durchdachten Umsetzung kann Guerilla-Marketing dazu beitragen, den Markenwert zu erhöhen und potenzielle Kunden für ein Unternehmen zu gewinnen.

Stärken von Guerilla-Marketing

• Bietet oft mehr Spielraum für Kreativität
• Ist in der Regel kosteneffizienter als viele konventionelle Marketingmethoden
• Kann für Marketer motivierender und unterhaltsamer sein
• Hat das Potenzial, eine grössere Zielgruppe als herkömmliche Marketingansätze zu erreichen
• Kreative und unkonventionelle Kampagnen und originelle Ideen
• Mögliche virale Verbreitung von Inhalten
• Auch für kleine und mittelständische Unternehmen geeignet

Schwächen von Guerilla-Marketing

• Kann inkonsistente Botschaften übermitteln
• Seine Wirkung kann schwerer zu messen oder nachzuvollziehen sein
• Der weniger strukturierte Ansatz kann manchmal weniger effektive Ergebnisse liefern
• Könnte von manchen als störend oder nicht ansprechend empfunden werden.

Risiken von Guerilla-Marketing

Guerilla-Marketing kann, wenn es nicht sensibel eingesetzt wird, negative Rückmeldungen oder sogar öffentliche Empörung auslösen, insbesondere wenn es bestimmte Gruppen kränkt oder beleidigt.

Übermässige Wiederholungen oder Nachahmungen können zu Überdruss oder Annoyance führen. Auch wenn einige dieser Marketingansätze kostengünstig sind, spielt die wahrgenommene Grösse eines Unternehmens oft eine entscheidende Rolle bei der Bewertung einer solchen Aktion.

Nicht jede unkonventionelle Aktion ist legal, besonders wenn sie im öffentlichen Raum durchgeführt wird und eine Genehmigung von städtischen Behörden erfordert. Um wirklich erfolgreich zu sein, muss sich eine Guerilla-Marketingaktion auch authentisch in das Image des Unternehmens, sein Angebot und seine Zielgruppe einfügen. Übertriebene Kreativität, die erzwungen wirkt, sollte vermieden werden.

Guerilla-Marketing kann ein wirkungsvolles Werbeinstrument sein, wenn man bestimmte Richtlinien beachtet. Durch kreative Aktionen, die ins Auge fallen, lässt sich die öffentliche Aufmerksamkeit gewinnen und somit, selbst mit einem beschränkten Budget, ein breites Publikum erreichen. Es gibt viele Argumente, die für den Einsatz von Guerilla-Marketing sprechen.

Aber was sind die Schlüsselkomponenten eines erfolgreichen Guerilla-Marketings?

• Die Aktionen sollten vor allem innovativ und einfallsreich sein, um bei den anvisierten Personenkreisen positiv hervorzustechen.
• Eine genaue Planung und Durchführung ist entscheidend.
• Alle Massnahmen sollten kohärent und in Einklang miteinander stehen, getreu dem Motto: Was man tut, das tut man mit Überzeugung und Engagement!

Das Konzept des Guerilla-Marketings entstand als Reaktion auf den Übergang von konventionellen Medien wie Print, Radio und Fernsehen zu digitalen Medien.

Jay Conrad Levinson gab dem Ansatz in seinem 1984 veröffentlichten Buch «Guerrilla Marketing» seinen Namen. Hauptziel dieses Marketings ist es, Interesse und Begeisterung für ein Produkt oder eine Marke zu wecken, um die Chancen zu erhöhen, dass Konsumenten kaufen oder das Produkt bzw. die Dienstleistung weiterempfehlen.

Laut Levinson zeichnet sich Guerilla-Marketing durch folgende Kernprinzipien aus:

• Es richtet sich an Kleinunternehmen und Einzelunternehmer.
• Es baut mehr auf Intuition und gesundem Menschenverstand als auf herkömmlichen Marktforschungsmethoden.
• Der Hauptfokus liegt auf dem Gewinn, nicht nur auf Marktanteilen.
• Es betont langfristige Kundenbeziehungen.
• Spezialisierung wird einer allgemeinen Marktausrichtung vorgezogen.
• Kundenempfehlungen und erneute Geschäftsabschlüsse mit bestehenden Kunden werden priorisiert.
• Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen wird der reinen Konkurrenzbeobachtung vorgezogen.
• Mehrere Marketingtools werden in einer einzigen Kampagne kombiniert.
• Bestehende Technologien werden zur Geschäftsentwicklung genutzt.
• Es wird ein persönlicher Kontakt zu Kunden angestrebt; je spezifischer die Zielgruppe, desto effektiver.
• Es wird Wert auf die Einwilligung des Kunden für weitere Kommunikation gelegt, anstatt nur auf den direkten Verkauf zu drängen.
• Eine Marketingkampagne wird konsequent verfolgt, wobei Beständigkeit über ständige Neuerungen gestellt wird.

Woher kommt der Begriff Guerilla?

Das Wort «Guerilla» hat seine Wurzeln im Spanischen und bezieht sich auf die Taktik (aus der Kriegsführung) kleinerer Armeen oder Widerstandsgruppen, die unerwartete Angriffe auf ihre Gegner ausführen. Im Marketingkontext bezeichnet Guerilla unorthodoxe und erfinderische Marketingmaßnahmen, die durch ihre Unerwartetheit und Kreativität für erhebliches Aufsehen sorgen.

Obwohl es auf den ersten Blick nicht offensichtlich sein mag, warum der kriegerische Begriff «Guerilla» mit Marketing in Verbindung gebracht wird, steht er in diesem Zusammenhang nicht für Aggression oder Konflikt. Vielmehr symbolisiert er das kreative und wirkungsvolle Vorgehen im Marketing.

Über welche Wege lässt sich Guerilla-Marketing realisieren? Es gibt zahlreiche kreative und nicht-traditionelle Ansätze in der Guerilla-Marketingwelt, die ein Unternehmen nutzen kann, um sich ins Rampenlicht zu stellen. Insbesondere für Firmen mit knappem Budget ist virales Marketing eine Option, um ihre Werbebotschaft kosteneffizient zu verbreiten.

Kanäle und Ansätze

• Projektionen von Inhalten auf Gebäude oder öffentliche Orte
• Empfehlungsmarketing
• Werbung auf Fahrzeugen
• Sticker- und Poster-Aktionen
• Werbung auf der Stirn von Personen (Headvertise)
• Getarnte Werbung oder Product-Placement
• Bluejacking, also das Versenden von Nachrichten über Bluetooth
• Werbe-T-Shirts
• E-Mail Outreach (Drip)
• Streetbranding durch spezielle Kunsttechniken auf verschmutzten Strassen oder Gebäudeflächen
• Organisierte Massenveranstaltungen, sogenannte Flashmobs
• Künstlerisches Graffiti
• Technologieeinsatz wie Drohnen oder Virtual Reality
• Seifenblasen-Displays
• Werbeanzeigen auf Kassenzetteln.

Es gibt diverse Varianten von Guerrilla-Marketing, wie zum Beispiel:

Projektionswerbung

Projektionswerbung umfasst das Aufzeigen grosser, beeindruckender Anzeigen, typischerweise an Gebäudefassaden oder unscheinbaren Mauern. Sie ist ein Guerilla-Marketing-Mittel, welches Firmen oft zur personalisierten Bewerbung von Events nutzen. Im Gegensatz zu beständigeren Werbeformen, die erhebliche Investitionen oder langfristige Engagements erfordern, ist die Projektionswerbung flexibler und kann mit geringerem Kapitaleinsatz umgesetzt werden.

Stealth-Marketing

Stealth-Marketing verfolgt die Absicht, Produkte oder Dienstleistungen zu promoten, ohne dass der Konsument dies direkt realisiert. Denken Sie an das letzte Mal Fernsehen: Selbst wenn Sie den Werbeunterbrechungen wenig Beachtung schenkten, könnten Firmen versucht haben, Ihnen unbemerkt ihre Angebote näherzubringen.

Viral Marketing oder Buzz-Marketing

Beim Buzz oder Viralen Marketing steht die Mund-zu-Mund-Propaganda im Mittelpunkt. Häufig genutzt in sozialen Netzwerken, basiert es auf der Idee, dass User Inhalte mit ihrem Umfeld teilen. Statt direkt für Aufsehen zu sorgen, verlässt sich diese Form des Guerilla-Marketings auf organische und virale Weiterempfehlungen durch Konsumenten. Viral zu gehen ist dabei schwieriger als oft gedacht.

Erlebnis-Marketing

Dies ist eine Kombination der oben genannten Formen, die eine Interaktion mit dem Konsumenten und der Marke erfordert. Ziel ist es, eine unvergessliche und ansprechende Erfahrung für den Konsumenten zu schaffen, die ihn emotional mit der Marke verbindet.

Moskito Marketing

Hierbei nutzen insbesondere kleinere Unternehmen die Defizite der Konkurrenz, um eigene Stärken und Einzigartigkeiten herauszustellen. Mit Moskito Marketing lassen sich Marktpräsenzen etablieren, Aufmerksamkeit erregen und von Wettbewerbern differenzieren.

Ambush-Marketing

Bei sportlichen Ereignissen bemerken Sie vielleicht offizielle Sponsorenwerbungen. Doch einige Unternehmen praktizieren Schmarotzer-Marketing, wodurch sie als Sponsoren erscheinen, ohne es tatsächlich zu sein. Speziell bei Grossveranstaltungen wird Ambush Marketing eingesetzt, um von der Aufmerksamkeit der Konsumenten zu profitieren, ohne hohe Sponsoring-Kosten zu tragen.

Ambient-Marketing

Die Ambient Marketing Strategie zielt darauf ab, Werbebotschaften nahtlos in die natürliche Umgebung zu integrieren, ohne dabei direkt, sondern eher indirekt überraschend zu wirken. Während manche Marketingaktionen offensichtlich sind, beispielsweise Werbung auf Parkbänken, versuchen andere, durch subtileres Guerilla-Marketing weniger aufdringlich zu wirken.

Grassroots-Marketing

Dieser Guerilla-Marketing-Ansatz nutzt einfache Mittel und erfordert minimalen finanziellen Aufwand. Firmen, die auf Grassroots-Marketing setzen, verwenden kostengünstige Strategien, die auf menschlichen Interaktionen, wie Flyer verteilen, basieren, anstatt auf grossangelegte Werbeaktionen.

Indoor Ambient-Marketing

Ähnlich dem Ambient-Marketing im Freien, aber angewendet in Innenbereichen wie Bahnhöfen, Geschäften oder Universitätsgebäuden.

Street Ambient-Marketing

In städtischen Umgebungen werden temporäre Elemente, wie kreative Kunstwerke, eingesetzt, um im öffentlichen Raum Aufmerksamkeit zu erregen. Das Hauptziel ist es, unerwartete oder besondere Erlebnisse zu schaffen, die eng mit einer Marke assoziiert werden.

Guerrilla-Marketing an sich ist nicht direkt rechtswidrig. Während einige der angewendeten Methoden ethisch diskutiert werden können, sind sie nicht gesetzeswidrig. Viele Unternehmen nutzen Guerrilla-Marketing-Methoden, sei es aufgrund begrenzter Mittel oder aus dem Wunsch heraus, kreativer in ihrer Marketing-Strategie zu sein.

Um eine erfolgreiche Guerrilla-Marketing-Kampagne durchzuführen, ist es wichtig, ein klares Vorgehen zu verfolgen. In diesem Artikel werden die wichtigsten Schritte zur Durchführung einer Guerrilla-Marketing-Kampagne vorgestellt.

Typische Beispiele dafür sind kreative Aufbauten in Shopping-Malls, Guerilla Street-Art, beeindruckende Werbedarstellungen und Strassenmarketing-Veranstaltungen. Diese Aktionen interagieren oft direkt mit der Öffentlichkeit und sind so gestaltet, dass sie den Menschen im Gedächtnis bleiben.

Guerilla-Marketing mit Nivea

Nivea, das Unternehmen Beiersdorf, hinter der Marke Nivea, verfolgte in Einrichtungshäusern eine Guerilla Marketing-Initiative. Sie stellten blaue Sofas mit dem Nivea-Schriftzug und speziellen Sitzdesigns auf, die den Kontrast zwischen cellulitis-geprägter und glatter Haut darstellten. Dieser Ansatz ermutigte Besucher, die Sofas auszuprobieren und verbreitete sich rasant in sozialen Netzwerken wie Twitter.