Corporate Behavior – Unternehmensverhalten als strategisches Mittel

Corporate Behaviour: Was ist das Unternehmens-verhalten?

Wie kann ein konsistentes Corporate Behaviour das Image verbessern? Wie beeinflusst Unternehmensverhalten die Mitarbeiterbindung und -motivation? Welche Risiken birgt ein inkonsistentes oder negatives Corporate Behaviour für ein Unternehmen?

Was ist das Unternehmensverhalten?

Unter Corporate Behaviour (Unternehmensverhalten) versteht man das Verhalten und Benehmen eines Unternehmens oder einer Organisation. Die definiert aber auch seiner Philosophie sowie denen Ziele.

Wir sprechen auch von den wahrnehmbaren Aktivitäten der Organisation, welche durch die Anspruchsgruppen (Mitarbeiter, Aktionäre, Medien) getätigt werden. Unternehmensverhalten ist die Art und Weise, wie sich Unternehmen verhalten, um eine nachhaltige Beziehung zu ihren Kunden aufzubauen.

Definition: Corporate Behaviour

Corporate Behaviour (Unternehmensverhalten) ist ein Element der Corporate Identity, das das Handeln aller Unternehmensmitglieder reguliert, sowohl intern als auch extern. Es beeinflusst die öffentliche Sicht auf die Firma und ihre Markenbildung. 

Innerhalb dieses Rahmens unterscheidet man zwischen Personalverhalten, das die Interaktionen der Mitarbeiter umfasst, Corporate Behaviour, welches Führungsstile und Preisstrategien betrifft, und Medienverhalten, das die Kommunikationsstrategien abdeckt.

Wahrnehmungsebenen der Corporate Behaviour

Ein facettenreiches Konstrukt mit internen und externen Dimensionen, das die Unternehmensidentität formt und veränderbar ist. Hierbei kann man zwei Hauptkategorien unterscheiden: das interne und das externe Unternehmensverhalten.

Internes Corporate Behavior

Im Fokus des internen Verhaltens steht die Interaktion der Mitarbeiter untereinander. Dabei prägt der Führungsstil das Arbeitsklima, wobei Modelle wie autoritäre oder demokratische Führung zur Anwendung kommen können. Ebenfalls relevant sind Dresscode und Sprachgebrauch; einige Firmen mit Sitz in Deutschland kommunizieren beispielsweise in Englisch. Zudem beeinflussen Arbeitsbedingungen wie Bürogestaltung und Entspannungsmöglichkeiten das interne Verhalten. Rituale und regelmässige Veranstaltungen, etwa Team-Meetings oder Firmenfeste, runden das interne Bild ab.

Externes Corporate Behavior

Dieses betrifft den Umgang mit externen Stakeholdern wie Lieferanten, Geschäftspartnern und Kunden. Hier sind Verhaltensrichtlinien wichtig, etwa im Umgang mit Beschwerden, um konsistentes Verhalten zu gewährleisten. Zudem beeinflusst die Art der Interaktion mit Geschäftspartnern und Lieferanten das Unternehmensklima.

Die Rolle der Mitarbeitenden

Mitarbeitende agieren als Gesicht des Unternehmens. Ihre Identifikation mit den Unternehmenswerten reflektiert sich in der externen Kommunikation und beeinflusst somit direkt das Firmenimage. Stärkere Bindungen an das Unternehmen können nachweislich den Umsatz steigern.

Gesamtbild des Corporate Behavior

Über die internen und externen Dimensionen hinaus wird das Corporate Behavior durch zusätzliche Faktoren komplettiert, etwa soziales Engagement und ökologische Verantwortung. Hat die Firma etwa eine Kinderbetreuung oder engagiert sie sich in Umweltschutzprojekten? Solche Aspekte fliessen in das Gesamtverhalten ein und beeinflussen die öffentliche Wahrnehmung.

Nutzen und Vorteile des Corporate Behavior

Unternehmen mit durchdachtem Unternehmensverhalten schaffen nicht nur eine wirtschaftlich erfolgreiche, sondern auch eine ethisch und sozial verantwortungsbewusste Organisation. Dies hat unmittelbare und langfristige Auswirkungen auf die Wahrnehmung durch Kunden und andere Stakeholder.

Sympathie und Nähe schaffen

Der Einsatz unternehmensbasierter Inhalte kann die emotionale Verbindung zum Kunden intensivieren. Der Kunde fühlt sich gesehen, erkannt und erhält das Gefühl, dass das Unternehmen existiert, um ihn in seinen Bedürfnissen zu unterstützen. Dieses Gefühl der Nähe kann eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung für ein Produkt oder eine Dienstleistung spielen.

Kundenbindung

Ein Kunde, der das Gefühl hat, individuell betreut zu werden, neigt dazu, langfristig an das Unternehmen gebunden zu sein. Diese psychologische Verankerung erhöht nicht nur die Wahrscheinlichkeit weiterer Käufe, sondern fördert auch die Weiterempfehlung durch den Kunden, was wiederum neue Kunden anzieht.

Greifbare Vorteile

  • Erhöhte Verkaufszahlen: Ein zufriedener Kunde kauft mehr und öfter.
  • Senkung der Kundengewinnungskosten: Die Weiterempfehlung durch bestehende Kunden senkt die Marketingkosten.
  • Verbesserung des Corporate Images: Die konsequente Umsetzung positiver Verhaltensweisen wird öffentlich wahrgenommen und erhöht die Markenattraktivität.

Immaterielle Vorteile

  • Vertrauensaufbau: Integrität und Transparenz schaffen ein hohes Mass an Vertrauen, das sich nicht direkt in Zahlen fassen lässt.
  • Emotionale Bindung: Die Kunden identifizieren sich mit den Werten des Unternehmens.
  • Soziales Kapital: Ein Unternehmen, das sich sozial und ökologisch verantwortlich verhält, erntet Goodwill, der sich langfristig positiv auswirkt.

Externe und interne Wirkungen

  • Öffentliche Wahrnehmung: Ein konsistentes Verhalten optimiert das Firmenimage. Unternehmen, die authentisch handeln, erzeugen Vertrauen und sichern so Kundenbindung sowie Geschäftsbeziehungen.
  • Innerbetriebliche Dynamik: Der positive Einfluss auf das Arbeitsklima ist unbestreitbar. Ein stimmiges Corporate Behaviour fördert die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden und verbessert damit auch die interne Performance.

Aktive Gestaltung des Arbeitsklimas

Unternehmen haben die Möglichkeit, das Arbeitsumfeld im Sinne des Corporate Behaviour positiv zu gestalten. Hier einige Faktoren, die den Unterschied machen können:

  • Flache Hierarchien: Befördert offene Kommunikation und fördert die Mitarbeiterbindung.
  • Leistungshonorierung: Faire Entlohnung erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit.
  • Kommunikationsstil: Ein kooperativer, nicht autoritärer Ansatz in der Führung fördert ein positives Betriebsklima.
  • Teamgeist: Gemeinsame Aktivitäten oder Unternehmungen stärken das Gemeinschaftsgefühl.
  • Arbeitsbedingungen: Eigenverantwortung und Weiterentwicklung werden positiv wahrgenommen.
  • Flexibilität: Modelle zur Arbeitszeit und Work-Life-Balance steigern die Zufriedenheit und damit die Effizienz.

Beispiele für gutes Unternehmensverhalten

Das Unternehmensverhalten spiegelt die Werte, Überzeugungen und Prinzipien eines Unternehmens wider und prägt massgeblich, wie dieses von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Die folgenden Beispiele illustrieren, wie unterschiedliche Aspekte des Corporate Behaviour in der Praxis aussehen können.

Beispiele

  • Ehrlichkeit darüber, was in die Produkte, die sie verkaufen, einfliesst
  • Interaktion mit Kunden in den sozialen Medien
  • Transparenz darüber, woher ihre Produkte kommen
  • Personalisierter und individualisierter Kundenservice
  • Ethische Lieferketten aufzeigen
  • Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsberichten
  • Schnelle Lösung von Kundenbeschwerden
  • Fortbildung als Standard für Mitarbeiter
  • Transparente Preispolitik
  • Regelmässige Spenden an soziale Projekte
  • Offene Kommunikation über Datenschutz
  • Kulanz bei Produktretouren
  • Vielfalt im Unternehmen fördern
  • Kundeneinbindung in Produktentwicklung

Schaffung und Optimierung des Unternehmensverhaltens

Ein kohärentes Leitbild fungiert als Kompass für das Verhalten und die Kommunikation deines Unternehmens. Es orientiert sich an den bereits etablierten Kernwerten oder der Unternehmensphilosophie. Die Authentizität dieses Leitbildes bildet die Grundlage für eine einheitliche Corporate Identity. Diese wiederum wird oft in Zusammenarbeit mit einer Corporate Identity Agentur oder einer Branding Agentur entwickelt bzw. gepflegt.

Durch diese strukturierte Herangehensweise können Unternehmen ein Corporate Behavior schaffen, das nicht nur nach aussen, sondern auch intern eine starke und authentische Markenidentität fördert.

Kernpunkte

  • Definition der Werte und des gewünschten Verhaltens
  • Erarbeitung eines präzisen Leitfadens oder Code of Conduct
  • Transparente Kommunikation der Verhaltensrichtlinien
  • Regelmässige Schulungen und Fortbildungen
  • Einbindung neuer Mitarbeiter durch spezielle Schulungen
  • Laufende Überprüfung und Anpassung der Verhaltensrichtlinien

Ein pragmatischer Ansatz

Für Unternehmen, die ein konsistentes und glaubwürdiges Image pflegen möchten, ist ein klar definiertes Corporate Behavior unabdingbar. Dieser Prozess beginnt mit einer Konsensbildung über die Unternehmenswerte und Verhaltensgrundsätze, an der alle Abteilungen und Führungsebenen teilnehmen sollten.

Strukturierung der Verhaltensrichtlinien

Nach der Definition der Unternehmenskultur und -werte sollte ein Leitfaden oder Code of Conduct entwickelt werden. Dies schliesst den Umgang mit Kunden, Partnern und Kollegen ein und sollte auch die Kommunikationsform (Duzen oder Siezen) berücksichtigen.

Beziehungen als Schlüssel

  • Mitarbeiterbindung: Wie interagierst du mit deinen Mitarbeitenden? Fördere regelmässige Gespräche, Bildungsmöglichkeiten und vielleicht auch interne Sport- oder Erholungsangebote.
  • Partnermanagement: Welche Prinzipien leiten die Auswahl und Pflege von Geschäftsbeziehungen?
  • Kundeninteraktion: In welchem Ton und auf welchen Plattformen kommuniziert dein Unternehmen mit der Kundschaft? Ist ein dedizierter Kanal für Feedback und Kritik vorhanden?

Unternehmenskultur in Aktion

  • Eventmanagement: Welche Unternehmensevents gibt es? Sind sie jährlich, und wie spiegeln sie die Unternehmenskultur wider?
  • Öffentlichkeitsarbeit: Wie positioniert sich das Unternehmen in der Öffentlichkeit, etwa durch soziale Projekte oder Engagement für den Klimaschutz?

Erscheinungsbild als Botschaft

  • Bekleidung: Gibt es eine Uniform oder einen Dresscode, der die Corporate Identity visualisiert?

Kommunikation und Schulung

Die erfolgreiche Umsetzung des Corporate Behavior hängt von der Transparenz ab, mit der die Richtlinien kommuniziert werden. Mitarbeiter sollten nicht nur wissen, was von ihnen erwartet wird, sondern auch, warum bestimmte Verhaltensweisen wichtig sind. Eine stetige Weiterbildung durch Schulungen verstärkt das Verständnis und die Anwendung der festgelegten Verhaltensgrundsätze.

Überprüfung und Anpassung

Eine kontinuierliche Überprüfung der Einhaltung der Richtlinien sowie eine Evaluation der Ergebnisse sind essenziell. Hierbei spielen Führungskräfte eine Schlüsselrolle als Vorbilder und Mentoren im Prozess der Unternehmenskulturpflege.